Erfolgsgeschichte
Veröffentlicht: Vor 3 Jahren

Transkribus-Projekte in der Wienbibliothek im Rathaus

Die Wienbibliothek im Rathaus hat bereits drei Projekte mit Transkribus umgesetzt. Ihr erstes Projekt waren die Lehmann-Adressbücher. In diesen Wiener Adressbüchern sind alle Hauptmieter Wiens von 1859 bis 1942 verzeichnet, weshalb sie eine wertvolle Quelle für die Erforschung der Geschichte der Stadt Wien sind. Die Adressbücher wurden im Jahr 2011 vom Mikrofilm digitalisiert und ohne OCR online gestellt. Um eine bessere Durchsuchbarkeit zu gewährleisten, wurde "Lehmann" 2018 erneut vom Original digitalisiert und eine Volltexterkennung durchgeführt. Die Erkennung von Adressen und Namen in Frakturschrift mit gängigen OCR-Programmen führt jedoch zu einer zu hohen Fehlerquote, daher entschied sich die Bibliothek für die Arbeit mit Transkribus. Jetzt sind ca. 200.000 Seiten der Lehmann-Bücher recherchierbar hier erläutert.

Eine Seite aus den Lehmann-Adressbüchern © Wienbibliothek im Rathaus

Ein weiteres Projekt befasste sich mit der Texterkennung von Handschriften. Die Wienbibliothek ist Eigentümerin des Nachlasses von Franz Grillparzer, der 1878 der Stadt Wien als Geschenk vermacht wurde. Anlässlich des 150. Todestages von Grillparzer, der im Jänner 2022 gefeiert wird, plant die Wienbibliothek, die Grillparzer-Handschriften online verfügbar zu machen. Zu diesem Zweck wurden die von Grillparzer verfassten Briefe und Manuskripte zur Volltexterkennung an Transkribus geschickt. Nach der Erstellung eines Modells wurden rund 15.000 Scans erfolgreich erkannt.

Ein Manuskript von Franz Grillparzer © Wienbibliothek im Rathaus

Das letzte Projekt, das die Bibliothek mit Transkribus durchgeführt hat, war die Texterkennung von rund 20.000 Todesanzeigen. Die Herausforderung bei diesen Bekanntmachungen waren die unterschiedlichen Schriftarten, Sprachen und Formate der Nachrufe. Hinzu kam, dass eine Vorsortierung aufgrund der schieren Menge nicht möglich war. Versuche mit gängigen OCR-Programmen waren gescheitert, weil die verschiedenen Formate innerhalb einer Todesanzeige nicht erkannt wurden. Mit Transkribus konnte schließlich eine erfolgreiche Texterkennung für alle Todesanzeigen durchgeführt werden. Bis Ende 2021 sollen sie online gehen.

Beispiel einer Nachrufnotiz © Wienbibliothek im Rathaus

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