Erfolgsgeschichte
Veröffentlicht: Vor 3 Jahren

Iurisprudentia - Eine Reise durch die Zeit

Die Rechtsgeschichte ist ein Forschungsgebiet, das sich mit der Entwicklung von Rechtssystemen und den Gründen für die Umsetzung verschiedener Gesetze befasst. Zum Glück für Rechtshistoriker ist das Recht auch ein Gebiet, das für seine gründliche Dokumentation bekannt ist. Das bedeutet, dass den Forschern eine Fülle von Rechtsdokumenten zur Verfügung steht, die mehrere hundert Jahre zurückreichen.

Der Zugang zu diesen (meist in Papierform vorliegenden) Unterlagen ist jedoch nicht immer einfach. Erstens ist die Dokumentation oft in mehreren Archiven an verschiedenen Orten untergebracht, und ein Forscher muss persönlich zum Archiv reisen, um die Dokumente zu sehen. Selbst die bereits digitalisierten Dokumente sind über das Internet verstreut und oft hinter Paywalls versteckt.

Am Universität Zürich beschloss eine Gruppe von Forschern, dass es an der Zeit sei, dieses Problem zu beheben. Prof. Dr. Walter Boente - Lehrstuhl für Privatrecht an der Universität - und sein Team beschlossen, ein digitales Korpus von Rechtstexten zu erstellen und online zu veröffentlichen, indem sie das read&search Plattform. Auf diese Weise haben sie eine der größten digitalen Sammlungen historischer Rechtsdokumente geschaffen, die im Internet verfügbar sind. 

Transkribieren der Dokumente

Natürlich wäre es ein ziemlich großes Projekt, alle Dokumente auf einmal zu digitalisieren, zumal das Team ein solches Projekt noch nie in Angriff genommen hatte. Stattdessen beschloss man, mit einigen kleineren Beispielsammlungen zu beginnen, z. B. mit Dokumenten von Anwälten, die von historischer Bedeutung sind, oder mit Dokumenten, die ein bestimmtes Gesetz betreffen. 

Der Ausgangspunkt war, die in anderen Archiven und Bibliotheken digital gespeicherten Dokumente auf die neue Plattform zu übertragen. Darüber hinaus mussten viele Dokumente zum ersten Mal digitalisiert werden, und das Team hatte das Glück, die Unterstützung zahlreicher Institutionen zu erhalten, die ihre Dokumente für die Verwendung mit Transkribus vorbereiteten.

Sobald die Dokumente auf Iurisprudentia zugänglich waren, wurden sie mit Hilfe der Transkribus-Plattform transkribiert. Zunächst nutzte das Team die von Transkribus angebotenen öffentlichen Modelle zur automatischen Transkription der historischen Dokumente. Doch mit Hilfe der Crowd wurden immer mehr Dokumente manuell transkribiert oder korrigiert. Anhand der daraus resultierenden "Ground Truth" trainierte das Team die allgemeinen Modelle neu und passte sie so an die Bedürfnisse des Projekts an. 

Beispiel für eine Edition, die dank des iurisprudentia-Projekts zugänglich gemacht wird

Zugänglichmachung der Sammlungen

Ein weiteres wichtiges Ziel für das Iurisprudentia-Team war die Zugänglichkeit. Schließlich war es der fehlende Zugang zu rechtsgeschichtlichen Dokumenten, der das Team dazu veranlasste, das Projekt überhaupt erst zu starten. Ziel war es, alle transkribierten Dokumente an einem Ort ohne Bezahlschranke verfügbar zu machen und den Nutzern die Möglichkeit zu geben, schnell ganze Sammlungen nach bestimmten Informationen zu durchsuchen.

Nachdem das Team mehrere Optionen geprüft hatte, entschied es sich für die read&search-Plattform zur Veröffentlichung des Korpus. Der Hauptgrund war die Benutzerfreundlichkeit von read&search. Die Dokumente können direkt aus Transkribus hochgeladen werden, ebenso wie alle Tags und Metadaten, die implementiert wurden. Das Team konnte sich also auf die von READ-COOP zentral eingerichtete Infrastruktur verlassen. Für das Iursprudentia-Team ist dies nach wie vor einer der größten Vorteile.

"Die read&search-Plattform ist ein Rundum-Sorglos-Paket", erklärt Professor Boente. "Alle paar Wochen sehe ich neue Tools auftauchen, die scheinbar bessere Lösungen als read&search bieten. Das ist manchmal sehr verlockend. Allerdings müsste man viel investieren und weiterentwickeln, um diese Tools produktiv nutzen zu können."

Eine Reise durch die Zeit mit der iurisprudentia-Webanwendung

Ein sich ständig erweiternder Korpus

Die Plattform Iurisprudentia enthält derzeit 22 verschiedene Dokumentensammlungen, die Hunderte von Jahren Rechtsgeschichte abdecken. Obwohl die Plattform ursprünglich nur für Dokumente zum schweizerischen, deutschen und österreichischen Recht gedacht war, wurden inzwischen mehrere internationale Sammlungen gestartet. Die erste dieser Sammlungen, eine polnischsprachige Sammlung zum Zivilrecht, wurde bereits aufgenommen, und weitere Kooperationen sind in Vorbereitung.

Seit dem Beginn des Projekts sind einige Jahre vergangen, aber Professor Boente ist immer noch sehr zufrieden mit der Entscheidung, read&search für das Projekt zu nutzen. "Bis heute habe ich kein besseres Angebot als read&search gefunden. Mein Rat ist daher, sich auf den Inhalt Ihres Projekts zu konzentrieren. Sollten Sie wider Erwarten in Zukunft etwas Besseres finden, können Sie alle Ihre bei read&search gespeicherten Daten weiter nutzen - ohne sie zu konvertieren. Nachhaltiger geht es nicht mehr!"

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